Über uns

Die Philludiker wurden 1991 als Liebhaberorchester aus Absolvent:innen, Eltern und Lehrkräften des Ludwigsgymnasiums in München von Dr. Karl August Riemann, Altphilologe am Ludwigsgymnasium, gegründet.

Das Repertoire reicht von Werken des Barock, der Klassik und der Romantik bis hin zu modernen Kompositionen. Der programmatische griechisch-lateinische Kunstname setzt sich zusammen aus “philoi” (Freunde, Liebhaber) und “ludus” (Spiel, Schule).

Zum 25-jährigen Orchesterjubiläum hat Florian Wöst, ein Gründungsmitglied, den nachfolgenden Text, angelehnt an Asterix und Obelix verfasst.

Die Philludiker, das Absolventen-Eltern-Lehrer-Orchester am Ludwigsgymnasium München

Zum 25. Jahr ihres Bestehens

Wir befinden uns im Jahr 1991 nach Christus. Ganz Bayern wird von römischen Dirigenten unterdrückt … Ganz Bayern? Nein! Ein von unbeugsamen Hobbymusikern bevölkerter Stadtteil Münchens hört nicht auf, den Unterdrückern Widerstand zu leisten. Die Philludiker – mutige, rebellische Musiker – machen es fremden Eindringlingen schwer. Da ist zum Beispiel “Geigwienix”. Sie gibt den Ton an. Und bis alle zum gleichen Ton gefunden haben, kann das schon ein wenig dauern. So mancher Dirigenten-Herrscher, der meinte, die Philludiker bezwingen zu können, ist an dieser Geduldsprobe letztlich zerbrochen. Oder “Bratscherix”. Oft Einzelkämpfer, zieht er sein Spiel unbeirrbar und mit Inbrunst durch, komme wer und was wolle. Oder Trompetfix. Ein rastloser, viel beschäftigter Musiker, immer auf Reisen. Doch wenn’s drauf ankommt, ist er dabei. Dann lässt sein Spiel Kirchenwände, Bürgersäle und Dirigenten erzittern. Und dann ist da natürlich Gusturix. Er ist der Chef der Philludiker. Ein mutiger, tapferer Krieger, der nur vor einer Sache Angst hat: dass ihm die Decke des Musiksaals eines Tages auf den Kopf fällt. Gusturix hält die Truppe zusammen, ist Kummerkasten und Motivator, Seelentröster und Animator, Organisator und Moderator. Dass sich die Philludiker bis heute erfolgreich gegen Unterdrückung und Niedergang wehren konnten, das haben sie ihm zu verdanken. – Aus dem Hause des Shahs war einer entsandt worden, der die wilden Philludiker zähmen sollte. Er scheiterte. Auch aus anderen Ländern kamen sie, aus Frankreich und Argentinien. Aber woher sie auch kamen, keiner von ihnen hatte ein Mittel gefunden, die Philludiker gefügig zu machen, sie zu unterwerfen. Manch einer flog in hohem Bogen über die Mauern des Stadtteils, mancher floh in panischer Angst vor der Kraft der unbesiegbaren Musiker.
Was, beim Teutates, macht diese Truppe so unbesiegbar? Sie kochen ihr besonderes, eigenes Zaubertrank-Süppchen. Die Zutaten: ein Bündel gut verträglicher Notenblätter der Sorte Mozart, Beethoven, Schubert, Haydn, Mendelssohn, Bach, Händel, Cherubini, Fucik, Strauß, Grieg, Bellini, Bizet, Debussy, Fouré, Arriaga, Weiner, Genzmer oder Zöbeley (von Letzterem aber nicht zu viel!). Das Gebräu würzen mit einem Schuss “presto”, dazu einen gestrichenen Teelöffel “molto allegro alla siciliana” geben, fein abschmecken mit ein paar Messerspitzen “sforzato”, dann anheizen bis auf Stufe “fortefortissimo” und schließlich “poco a poco diminuendo” herunterdrehen bis “tranquillo”. Fertig ist die Laube! Danach servieren in der Glyptothek, im Bürgersaal Gräfelfing, in St. Philippus, auf der Seebühne im Westpark, in der Villa Stuck, im Rittersaal der Burg Schwaneck, in St. Nikolaus, im kleinen Konzertsaal des Gasteigs oder in diversen Festzelten von Stadtteilwochen.
In einem Detail unterscheidet sich die Geschichte der Philludiker allerdings von der historischen Vorlage der unbesiegbaren Gallier:  Einen “Troubadix”, der die Truppe mit seinen Klängen drangsalieren könnte, haben die  Philludiker nicht. Sie hatten sehr wohl Sänger, doch die haben Glanz und Triumph gebracht. Unvergessen das erste Auswärtskonzert in Fridolfing, unweit der feindlichen Lager Baborum, Aquarium, Laudanum und Kleinbonum. Wie durch ein Wunder kam es nicht zu Schramützeln. Wie gebannt lauschten alle in trauter Verbundenheit den göttlichen Stimmen. 
Tja – und am Schluss jedes musikalischen Abenteuers feiern die unbesiegbaren Philludiker ein rauschendes Fest, nicht unbedingt mit Wildschwein, dafür aber mit anderen kulinarischen Köstlichkeiten. Und keine Sorge: Kein Musiker, selbst wenn er Lyra spielen sollte, muss geknebelt und an einen Baum gefesselt dem ausgelassenen Treiben beiwohnen …

Florian Wöst

Zum 15. Jahr ihres Bestehens

Wer von den Vereinsmitgliedern schreibt den Jubiläumsartikel über die Philludiker, das Eltern-Lehrer-Absolventen-Orchester am Ludwigsgymnasium? Dass im Weltmeisterschaftsjahr 2006 der pensionierte Sportlehrer und Fußballfan Harald Scheubner dazu auserkoren wurde, ist kein Wunder. Ob es eine gute Wahl war, ist eine andere Frage. Doch lesen Sie selbst: Vereint ist auch der Schwache laut – unter diesem Motto trafen sich am 16. Januar 1991 im Musiksaal des Ludwigsgymnasiums 28 Spieler, die an der Gründung des FC PHILLUDIKER interessiert waren. FC stand dabei für „Filharmonischer Club“ und verwies in visionärer Form auf die kommende Rechtschreibreform. Laut Vereinssatzung sollten Eltern, Lehrer und ehemalige Schüler die Mannschaft bilden. Diese Bedingung wurde anfangs zu 100% erfüllt. Im Verlauf der nächsten Jahre sank diese Quote durch Vereinswechsel, also durch Ab- und Zu-Erwerbungen, auf immer noch stattliche 60%. Als erster Trainer wurde Farrokh May-May verpflichtet, der damalige iranische Cellolehrer am Ludwigsgymnasium. Er war das Gegenteil von einem Schleifer und bevorzugte ein lustbetontes Training und eine lockere Spielweise. Nach zwei Jahren fand der erste Trainerwechsel statt, dem im Verlauf der nächsten Jahre noch vier weitere folgten, sodass der FC PHILLUDIKER zumindest in dieser Hinsicht auf Bundesliganiveau ist. Höhepunkt dieser Neuverpflichtungen war unser jetziger Trainer, Martin Hannus, der über ein Meisterklasse-Diplom verfügt und dank dessen Bemühungen wir uns ohne Abstiegssorgen im Mittelfeld unserer Spielklasse etablieren konnten. Es steht aber zu befürchten, dass er in der nächsten Saison von einem finanzkräftigeren Verein abgeworben wird.

Und nun ein paar Daten für Freunde der Statistik: In den 15 Spielzeiten seit unserer Gründung finden sich berühmte Namen, gegen die der FC PHILLUDIKER angetreten ist. In alphabetischer Reihenfolge: Albinoni, Bach, Beethoven, Bruckner, Campagnoli, Cherubini, Corelli, Dittersdorf, Erlebach, Farkas, Fucik, Gluck, Gounod, Grieg, Händel, Haydn, Hindemith, Ives, Manfredini, Mascagni, Mendelssohn, Mozart, Neruda, Offenbach, Purcell, Reichardt, Richter, Schubert, Stamitz, Strauß, Telemann, Torelli, Vivaldi, Witt, Zöbeley. Unsere Lieblingsgegner waren bisher Händel (12 Einsätze), Mozart (11), Haydn (8) und Schubert (7). Was unsere Spielorte betrifft, so gastierten wir außer bei unseren Heimspielen in etlichen Laimer, Haderner und Sendlinger Wettkampfarenen und auch in anderen Austragsstätten wie z.B. auf der Seebühne im Westpark, in der Villa Stuck, im Rittersaal der Burg Schwaneck, in den Zelten diverser Stadtteilkulturfeste bzw. der Bundesgartenschau in Riem, im kleinen Konzertsaal der Kulturvollzugsanstalt Gasteig oder in der Glyptothek. Um einen Eindruck von unserem augenblicklichen Leistungsvermögen zu geben, zitiere ich einige Passagen aus dem Bericht des bekannten Musikkritikers „Schaun-mer-mal“ Beckenbauer über unser letztes Konzert, das am 2. Juli 2006 in der Glyptothek stattfand und bei dem wir Mozarts Titus-Ouvertüre, sein 5. Violinkonzert in A-Dur und Cherubinis D-Dur-Symphonie spielten: „Dem Kopf  bzw. Arm des Teams, dem Spielgestalter Martin Hannus, der in zentraler Position für die Eröffnung zuständig war und der seine Mitspieler gestenreich einsetzte, gelang es während der ganzen Spielzeit, die Partie mit einem sicheren Instinkt für Tempobeschleunigung und -Beruhigung rhythmisch glänzend zu koordinieren und präzise Vorlagen zu geben. Er vor allem sorgte dafür, dass die einzelnen Themen präzise weitergeleitet und die Motive in den eigenen Reihen gehalten wurden und dass der Zusammenhang in den langen Stafetten und überraschenden Kombinationen nicht verloren ging. Der FC PHILLUDIKER, der in puncto taktischer Disziplin große Fortschritte gemacht hat, trumpfte mit fast brasilianischer Feintechnik auf. Nach schnellen Vorstößen über die Viererkette der Celli rechts außen schalteten sich immer wieder die Bläser variantenreich in den Angriff ein. Augenfällig war, dass die glänzend eingestellten Streicher 73% Spielanteil hatten. Besonders hervorzuheben ist der Star des Abends, Ronaldinha Görgner, die vor allem in den 20 Minuten vor der Halbzeitpause durch virtuose solistische Attacken überzeugte. Da es zu keinerlei Verletzungen – z.B. durch gerissene Saiten – kam, musste kein Einwechselspieler eingesetzt werden. Mannschaftskapitän Riemi meinte am Schluss: „Ich glaube, wir spielten auf hohem Niveau, aber ich hoffe, wir werden uns noch steigern können.” Wie Sie sehen, sind wir ein viel versprechendes Team. (Ob wir alles halten können, ist eine andere Sache.) Wir sind Fußball, wir sind Deutschland, aber vor allem wir sind die PHILLUDIKER, ein Verein von Musikbesessenen, die sich freuen würden, wenn Sie uns bei einem unserer Auftritte in den folgenden Spielzeiten Ihre offenen Ohren und Ihre klatschenden Hände leihen würden. Und als besonderer Anreiz: Sie bekommen von jedem unserer Spieler problemlos ein Autogramm!

Harald Scheubner